Urach
Urach ist der am weitesten vom Stadtkern entfernt gelegene Ortsteil. Das Urachtal ist landschaftlich besonders reizvoll und durch typische Schwarzwaldhöfe geprägt. Es ist weitgehend als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Im Ortskern ist die barocke Pfarrkirche Allerheiligen besonders sehenswert.
Ortsvorsteher: Martin Schneider
Tel. 07657 / 933369
Ortschaftsrat
Internet: www.ferieninurach.de
Eine interessante Ortschronik über diesen Ortsteil halten wir in der Tourist-Info bereit.
Weitere Informationen mit vielen Bildern aus Urach finden Sie auf der Internetseite www.freiburg-schwarzwald.de
Ortsbeschreibung
Urach ist eine dem Wasser folgende Talsiedlung, eine zunächst fürstenbergische, dann badische Gemeinde, die 1971 mit der Gemeindereform zu Vöhrenbach kam.
Siedlung, Landschaft, Freiraum
Die Ortslage von Urach wird geprägt von der historischen Ortslage im Urachtal, und der Straße die als Verbindungsstraße zwischen B 500 und dem Bregtal dient. Die Ortschaft ist in Streulage über den Talraum verteilt mit wenig Konzentrationen. Sie hat einen historischen Mittelpunkt mit Dorfgemeinschaftshaus und Kirche, zeichnet sich aber auch durch die Besonderheiten der Uracher Hofanlagen und der Parzellierung aus.
Die Gemarkung erstreckt sich auf die Höhenlage von 1130 m auf der Widiwander Höhe bis zur Einmündung der Urach in die Breg bei 772m üNN. Die Urach, die der Gemeinde den Namen gab, hat ihre Quelle an der Wasserscheide Rhein-Donau bei der Kalten Herberge an der B 500. Von der Quelle bis zur Mündung bildet die Urach eine 10 km lange Talaue, an der sich der Ort mit über 25 Hofbezirken ausbreitet. Die Seitentäler an der Urach sind ca 1,5 bis 2 km lang und teilweise besiedelt. Die gesamte Gemarkung mit 2118 ha steht unter Landschaftschutz.
Die Landwirtschaft und die Wohnnutzung sind für die Bebauung bestimmend, ergänzt durch Gasthäuser und ein Sägewerk. Die zentralen Einrichtungen mit örtlicher Funktion (Kirche, Dorfgemeinschaftshaus) liegen im Ortskern. Die Freiflächen in der gesamten Tallage sind durch die Besonderheit der quer verlaufenden Parzellierung bestimmt, wobei die Berghöhen bewaldet und die tieferen Lagen landwirtschaftlich mit Grünland benutzt werden. Diese offene Tallage im Hochschwarzwald führt zur besonderen Attraktivität des Landschaftsbildes.
Historische Besonderheiten
Die Besiedlung des Urachtals und der Ausbau des Verbindungsweges Villingen-Freiburg muss in einem Vorgang gesehen werden. Die Neuanlage fand vermutlich um das Jahr 1200 statt, unter der Nutzung der Erfahrungen, die von älteren Schwarzwaldsiedlungen vorlagen. Seit der Besiedlung des Urachtals galt dieses als politische Einheit. Das Einzugsgebiet der Urach war in Hofbezirke eingeteilt, die jeweils im Norden und Süden die Gemarkungsgrenze bildeten. Diese besonderen Hofstellen sind hervorragende Beispiele historischer und gebietstypischer Bebauung. Viele dieser historischen Gebäude stehen unter Denkmalschutz und zeichnen auch noch heute den Ort und das Tal aus. Erwähnenswert sind hier auch eine alte funktionsfähige Mühle im Fahlenbach und ein historisches Sägewerk in Roturach.
Die Pfarrei wurde zum ersten Mal 1275 urkundlich erwähnt. Die bedeutende Pfarrkirche Allerheiligen ist besonders sehenswert. Diese alte Kirche liegt inmitten einer talseits hoch aufragenden, mit Ecktürmchen und steiler Treppe versehenen Friedhofsmauer. Sie basiert auf romanischen Bauteilen. Ihr Langhaus wurde im 14. Jahrhundert erbaut. Aus dieser Zeit stammt auch die bemalte, sehenswerte und seltene Tannenholzdecke. 1730 - 1740 barockisierte man den Bau und versah ihn mit einem Zwiebelturm. Die Gesamtanlage steht unter Denkmalschutz.
Urach ist eine der Wiegen der Schwarzwälder Uhrenindustrie. Simon Dilger betrieb nach 1720 als einer der ersten Uhrmacher die gewerbliche Herstellung von Uhren. Sein Sohn Johann Friedrich Dilger war ein äußerst geschickter Uhrmacher und führte einige Konstruktionsverbesserungen ein. Zahlreiche Uhrmacher lernten bei ihm den Beruf und sorgten für die Verbreitung der Uhrenkunst im Hochschwarzwald. So entstand von Urach aus der Beruf des Uhrmachers.
Das Höhengasthaus "Kalte Herberge" direkt auf der europäischen Wasserscheide Rhein-Donau gelegen, besteht nachweislich seit 1480 und war immer eine wichtige Station auf dem dort verlaufenden Handelsweg, insbesondere für Glas- und Uhrenträger. Heute bietet die Kalte Herberge typische Schwarzwälder Gastronomie mit Gästehaus und Skilift.
Im Fahlenbach, einem Seitental des Urachtals, wurde bis in das 19. Jahrhundert in mehreren Erzgruben Bergbau betrieben.
Wirtschaft, Landwirtschaft, Tourismus
Die wirtschaftliche Struktur ist neben der Landwirtschaft auch von einigen Handwerksbetrieben, einem Sägewerk und dem Tourismus geprägt.
Die landwirtschaftlichen Betriebe bewirtschaften hauptsächlich Grünland mit Weidehaltung und den bäuerlichen Wald. Viele Betriebe sind auf zusätzliche Einkommen angewiesen und werden nicht mehr als Vollerwerbsbetriebe geführt. Einige Betriebe bieten auch Ferien auf dem Bauernhof an. Die Bewirtschaftung der Höfe und Flächen ist auch entscheidend für die Erhaltung des Landschaftsbildes. Zur Unterstützung der Landwirtschaft dient auch das örtliche Kleinschlachthaus, das insbesondere von Selbstvermarktern genutzt wird.
Der Tourismus ist für Urach ein bedeutsames wirtschaftliches Standbein. Es gibt verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten in Gasthäusern (Kalte Herberge, Sternen, Bierhäusle), Pensionen, Ferienwohnungen und Bauernhöfen. Die touristische Infrastruktur umfasst insbesondere Wanderwege, Skiloipen und drei Skilifte. Der bedeutende Westweg führt an der Kalten Herberge auch über Uracher Gemarkung, ebenso führt der Jakobsweg durch das Urachtal.
Kultur, Vereinsleben, Bürgerengagement
Die Uracher Einwohner zeichnen sich durch großes bürgerschaftliches Engagement aus. Trotz der geringen Einwohnerzahl besteht ein reges Vereinsleben mit Musikverein, Skiclub, Kirchenchor und Freiwilliger Feuerwehr, die mit beliebten Veranstaltungen das kulturelle Leben bereichern. Als Beispiel seien die jährlichen Theateraufführungen, Jahreskonzerte und das kirchliche Bruderschaftsfest mit Prozession genannt.
Im Zuge des beschleunigten Zusammenlegungsverfahrens in Urach wurde vor einigen Jahren eine besondere Form der Bürgerbeteiligung zum Thema „Urach - Gemeinsam die Zukunft gestalten“ durchgeführt. In einer Projektwoche mit einer Arbeitsgruppe, Tischgesprächen bei den Einwohnern und einer Abschlussveranstaltung, betreut durch ein unabhängiges Projektteam, befassten sich die Uracher mit den Zukunftsperspektiven von Urach und machten zahlreiche Vorschläge für die weitere Entwicklung.
Daraus wurde eine Dorfentwicklungskonzeption entwickelt, aus der als sichtbares Ergebnis der Umbau und die Sanierung der ehemaligen Schule zum Dorfgemeinschaftshaus verwirklicht werden konnte. Bei diesem Projekt zeigten die Uracher großes bürgerschaftliches Engagement, zu dem sie über 2.800 ehrenamtlich geleistete Arbeitsstunden beitrugen.
Perspektiven
Für die Zukunft wird eine Entwicklung der Ortschaft angestrebt, die der einheimischen Bevölkerung Perspektiven für das Wohnen und Arbeiten im Ort bietet. Da die ländliche Struktur und die Erhaltung des Landschaftsbildes hier eine gewichtige Rolle spielen, wird der Schwerpunkt darin liegen, einen Einwohnerrückgang zu vermeiden und eine Eigenentwicklung unter den bestehenden Rahmenbedingungen zu ermöglichen. Wegen des Landschaftsschutzgebiets ist nur eine eingeschränkte bauliche Entwicklung möglich. In den letzten Jahren wurden große öffentliche Investitionen in Urach verwirklicht (BZ-Verfahren, Dorfgemeinschaftshaus, Anschluss an die öffentliche Abwasserbeseitigung), um die Infrastruktur und damit die Zukunftsperspektiven zu verbessern.